Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Go West! - 6. Juni 2014

Go WestEine Reise in den ›Wilden Westen‹
6. Juni 2014

Jedes Jahr führe ich zwei kleine Reisegruppen durch den Westen der USA.

Dazu lege ich in Facebook ein Reisetagebuch an, das auch im Zauberspiegel erscheinen soll. Es geht zu legendären Orten des Wilden Westen auf den Spuren von Cowboys, Indianern und eines spannenden Stücks Geschichte. - Folgt mir ...


Go WestDenver, die Hauptstadt von Colorado, ist mit fast 600.000 Einwohnern eine der größten Städte im amerikanischen Westen, der in der Regel von Kleinst-, Klein- und Mittelstädten charakterisiert wird.

Immerhin hat Denver den drittgrößten Flughafen der Welt und liegt am Schnittpunkt von zwei maßgeblichen Interstates – den Autobahnen der USA -, nämlich der 25 und der 70. Die 25 führt südwärts bis nach Mexiko, die 70 westwärts bis nach Kalifornien.

Ursprünglich war Denver Lagerplatz von Cheyenne und Arapaho. Das änderte sich, als in den späten 1850er Jahren in der Pikes Peak Region – südlich von Denver – Gold entdeckt wurde. Zu dieser Zeit gehörte das gesamte Gebiet als „Arapaho County“ noch zum Kansas-Territorium. 1859 strömten Zehntausende von Goldsuchern hierher. Innerhalb von zwei Jahren wuchs die Bevölkerung der Region auf weit über 100.000 an.

Im Jahr zuvor hatte eine Gruppe von Goldsuchern aus Lawrence (Kansas) eine Siedlung namens „Montana City“ am South Platte River gegründet. Heute liegt hier die Innenstadt von Denver. Damals zogen die ersten Siedler rasch wieder davon, weil die Erzfunde zu schlecht waren. Aber seither breitete sich die Besiedelung in diesem Gebiet sehr schnell aus. Es entstanden eine Reihe kleiner Niederlassungen, die z.T. heute noch als Stadtteile von Denver existieren. Aber erst in den 1870er Jahren tauchte der Name „Denver“ auf – benannt nach dem ehemaligen Gouverneur des Kansas-Territoriums, James W. Denver.

Eingeleitet wurde die Entwicklung zu einer großen Stadt von General William Larimer, einem Landspekulanten, der sich Landclaims zwischen den verschiedenen Minensiedlungen gesichert hatte. Er benannte die Stadt „Denver“, weil er hoffte, politische Unterstützung des Gouverneurs zu bekommen und den Ort zum Verwaltungssitz für das Arapaho County machen zu können. – allerdings hatte James Denver zu diesem Zeitpunkt seinen Posten bereits verlassen.

Larimer gründete die „Denver City Land Company“, die sofort mit der Anlage von Straßen begann, die die verschiedenen Minencamps miteinander verbanden. Damit wurde Denver zum wirtschaftlichen Mittelpunkt der Minenregion. Das blieb auch so, als in den Bergen im Westen wesentlich reichhaltigere Minen entdeckt wurden.

Dennoch schien es eine Weile so, als würde der benachbarte Ort Auraria Denver den Rang ablaufen. In Auraria gab es die ersten größeren Geschäfte, und der Ort war nicht unwesentlich größer.

Als Teil des Kansas-Territoriums war dieses Gebiet in den Jahren vor dem Amerikanischen Bürgerkrieg zumindest partiell in die Zeit des „blutigen Kansas“ involviert, als sich Sklavereibefürworter und Sklavereigegner erbitterte Kämpfe lieferten. Andererseits lag das Arapaho County zu weit westlich, um tief in die großen Konflikte im Osten des Staates verwickelt zu werden, und die Gier nach Edelmetallen hielt die meisten Menschen davon ab, sich stark an den politischen und militärischen Verwicklungen am Vorabend des Bürgerkrieges zu beteiligen.

Die Auseinandersetzungen in Kansas und das schnelle Bevölkerungswachstum der westlichen Region führten allerdings zu den Überlegungen, dieses Gebiet von Kansas abzutrennen und ein eigenes Territorium zu bilden. Im Oktober 1959 entstand das „Territorium of Jefferson“, für das eine provisorische Regierung und ein Gouverneur gewählt wurden. Dieses neue Territorium erhielt zunächst keine Anerkennung der Washingtoner Regierung. Es dauerte noch bis zum Februar 1861. Dann unterschrieb der scheidende Präsident James Buchanan einen Congreß-Beschluß, der aus dem „Territory of Jefferson“ das „Territorium Colorado“ machte. Sein Nachfolger, der neue Präsident Abraham Lincoln, ernannte William Gilpin aus Missouri zum ersten Gouverneur von Colorado.

Noch im selben Jahr trat ein vorläufiges Parlament zusammen, das seinen Sitz in Denver hatte, wobei Denver zunächst nur Verwaltungssitz des Arapaho Counties war. Erst 1865 wurde Denver zur Hauptstadt des Territoriums Colorado. So blieb es auch, als Colorado 1876 zum Bundesstaat der USA wurde. Allerdings wurde dieser Status – Hauptstadt des Staates – erst 1881 durch eine Volksabstimmung in Colorado auf Dauer festgeschrieben.

Der Bürgerkrieg (bis 1865) ging nicht spurlos an Denver vorbei. Die Mehrheit der Bevölkerung stand aufseiten der Union und vertrieb Anhänger der Südstaaten aus der Stadt.

In den ersten 20 Jahren war Denver nichts anderes als eine wilde Boomtown inmitten des „Wilden Westens“. Wie in allen Goldrauschgebieten, tobte auch hier das Faustrecht. Es gab Selbstjustiz und Lynchjustiz. Das änderte sich nur langsam, nachdem Colorado als Territorium unter Bundesverwaltung kam.

Nach Ende des Goldrausches verfielen viele Siedlungen Colorados zu Ghosttowns. Denver dagegen wuchs weiter, weil die Stadt sich zur Durchgangsstation für die Eisenbahn und Warentransporte nach Westen entwickelt hatte.

Um 1870 herum wurde in der Umgebung von Denver Silber gefunden, und ein neuer Boom begann, der großen Reichtum in die Region und speziell nach Denver brachte. Zunehmend siedelten sich Industrien in der Stadt an. Schon um 1900 war die Bevölkerung auf weit über 100.000 gewachsen. Damit war Denver die 5. größte Stadt westlich des Mississippi.

Colorado profilierte sich schon im 19. Jh. als sehr fortschrittlicher, eher liberaler Staat. In den Schulen von Denver wurde in den 1870er Jahren die deutsche und die spanische Sprache gelehrt, und sämtliche Gesetze des Staates wurden in Englisch, Deutsch und Spanisch gedruckt. In den 1920er Jahren gab es ein Aufflackern von Anti-Fremden-Bewegungen, die gegen Farbige und Einwanderer vorgingen, sogar der Ku-Klux-Klan etablierte sich kurzfristig in Denver – aber diese Zeit endete schnell wieder.

Heute hat Denver einen Latino-Bevölkerungsanteil von ca. 15% und einen Anteil an schwarzen Bürgern von über 10%. Derzeit amtiert in Denver ein schwarzer Bürgermeister – der zweite, den die Stadt inzwischen hatte.

Die Stadt ist stark von Computerindustrie beherrscht; in den letzten 10 Jahren zogen viele Computerfachleute aus Kalifornien hierher, aber auch andere Industrien, etwa die große Brauerei Coors, sind hier zuhause und sorgen für Wohlstand.


Go WestDie erste Gruppe

Go WestDie zweite Gruppe

Kommentare  

#1 Mainstream 2014-06-06 01:17
Lieber Dietmar,
ich bewundere deine Ausführungen, und geniesse die Informationen.
ABER, es ist zuviel. Bei fast 900 Worten verbaust du in jedem Satz mindestens zwei wichtige Informationen.
Mach die Artikel-Reihe länger, die Artikel selbst aber etwas ausführlicher. Welche Computerfachleute zogen nach Denver, und welche Industrien neben Coors siedelten sich hier an. Oder, ist es tatsächlich etwas besonderes, wenn Denver bereits zum zweiten Mal einen schwarzen Bürgermeister hat.
Du hast viel zu viel Wissen, als dass dieses mit planken Abrissen abgehandelt werden sollte.
#2 Harantor 2014-06-06 01:37
Dietmar kann mit Sicherheit tiefergehende und ausführlichere Infos anbieten. Das Problem bei "Go West!" ist und wird sein, dass diese Texte auf der Reise in Pausen und am Abend (nach einem langen Tag 'on the road') entstehen und entstehen werden. Da wird es eher Schlaglichter geben.

Wir werden versuchen in "Eine Frage an" www.zauberspiegel-online.de/index.php/zauberstern-kolumnen-mainmenu-75/eine-frage-an dieses oder jenes zu vertiefen. Aber das muss dann auch in Dietmars Pensum als Verleger, Autor, Gastronom und mehr passen.

Aber wer besondere Fragen zur Vertiefung von in diesem Reisetagebuch angerissene Themen hat, der möge eine Mail an info(at)zauberspiegel-online.de senden. Wir werden sehen was wir tun können ...
#3 Alfred Wallon 2014-06-06 08:29
Ich verfolge regelmäßig dieses Reisetagebuch auf facebook. Und es gefällt mir, Einblicke zu bekommen, die man ansonsten eben nicht vermittelt bekommt.
#4 Dietmar Kuegler 2014-06-07 14:21
Meine Reiseberichte sind kein Sachbuch. Sie sind für meine Freunde in Deutschland bestimmt, die den Weg, zu denen ich die Gruppen führeeiner Reisegruppen verfolgen wollen, und für ehemalige Mitreisende, die Erinnerungen auffrischen.
Es sind kompakte Informationen über die Plätze, zu denen ich die Gruppen führe. Wer mehr wissen will, muß schon selbst aktiv werden - oder mal mitkommen!!!

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles