40 Jahre Tatort
Seit dem 29.11.1970 sahen die deutschen Fernsehzuschauer diverse Kommissare, von denen HANSJÖRG FELMY als HAFERKAMP in den 1970er Jahren und GÖTZ GEORGE als SCHIMANSKI in den 1980er Jahren die beliebtesten und erfolgreichsten waren.
Viele andere Ermittler, die da kamen, nutzten sich mit den Jahren ab, schlechte Drehbücher taten ihr übriges, doch es gab auch Eintagsfliegen, die nur ein oder zwei Mal auftraten und danach nie wieder beim TATORT in Erscheinung traten.
Am 29. Januar 1978 sorgte NICOLE HEESTERS für Furore, als sie als Kommissarin BUCHMÜLLER als erste weibliche TATORT-Ermittlerin die dortige reine Männerdomäne eroberte.
Höhen und Tiefen hat die Krimi-Reihe in vier Jahrzehnten erlebt, doch der TATORT ist nach wie vor in der Beliebtheit der deutschen Fernsehzuschauer ungebrochen, obwohl viele Folgen der Krimi-Reihe in den letzten Jahren vor Langatmigkeit, Langeweile und schlechten Drehbüchern nur so trieften.
Aber wie fing alles an?
Um auf die Schnelle eine eigene Krimiserie mit der nötigen Häufigkeit entwickeln zu können, entschieden sich die Verantwortlichen, mehrere ARD-Anstalten zu beteiligen.
Sie beschlossen, die einzelnen Ermittler regional zu verankern, was nicht unumstritten war, weil dem Tatort so ein einheitliches Profil, wie bei den ZDF-Serien fehlte, da die verschiedenen ARD-Anstalten ihrem jeweiligen Tatort teils sehr unterschiedliche Konzepte gaben.
Doch gerade dieses vermeintliche Manko sollte sich als Vorteil herausstellen, weil es der Serie ungeahnte Flexibilität und Vielfalt gab. So entwickelte sich der TATORT zur langlebigsten Krimireihe mit einem Hang zum dauerhaften Zuschauererfolg.
Auch inhaltlich unterscheidet sich der TATORT deutlich von den ZDF-Serien. Anstatt im vornehmen Münchner Milieu, wo man nur lange genug mit allen Beteiligten reden musste, um den Täter zu stellen, ist der TATORT viel näher am Alltagsleben der Deutschen und greift häufig aktuelle gesellschaftliche Themen auf.
Von Beginn an (egal welcher Ermittler die Hauptrolle spielte) hatte jede Tatort-Folge den gleichen Vorspann: ein Paar Augen, das von einem Fadenkreuz eingekreist wird, anschließend ein Paar Beine, das davonläuft.
Die Augen und Beine gehören HORST LETTENMAYER, der damit als einziger Schauspieler in jeder Folge der Serie zu sehen ist.
Horst Lettenmeyer arbeitete Ende der 1960er Jahre als Schauspieler in München und bekam von seiner Agentur einen folgenschweren Anruf: man habe seine Augen ausgewählt für den "Pilotfilm einer geplanten Krimiserie der ARD". Lettenmeyer brauchte nicht lange zu überlegen und nahm den Job an.
Die Gage für den einen Tag Arbeit betrug 400 DM. Dafür musste Lettenmeyer den halben Tag Standaufnahmen (Augen- und Handszenen im Vorspann) im Münchner Studio über sich ergehen lassen, den restlichen Tag wurden am Flughafen München Riem die Laufszenen aufgenommen.
Jahre später verklagte er die ARD angesichts der häufigen Wiederholungen auf die Zahlung von Wiederholungshonoraren, aber vergeblich.
Einen kleinen Schauspielauftritt als Gewerkschaftsboss hatte Lettenmeyer dann noch beim Schimanski-TATORT in DER POTT, doch die Schauspielerei konnte Lettenmeyer dauerhaft nicht ernähren.
So wechselte er in die Lampenbranche und machte auf Leuchtröhren. Mittlerweile macht sein Unternehmen Millionen Umsätze.
Der TATORT-Vorspann wurde 1970 in München beim Bayerischen Rundfunk von Redakteur Peter Hoheisel entworfen und erfunden.
Das Konzept: Die Kombination aus emotionalen Bildern und prägnanten graphischen Elementen sollte rasant und spannend wirken, unterstützt durch Musik, Bildführung und den Schnitt.
Kommentare
Lauter Facts und Expertenwissen rund um die Tatort-Filme .