Herz, warum ...?

Ach, Vernunft. Was ist daran so schlecht? Ohne Hoffnung ist die Welt doch grau und kalt.

Die Hoffnung, sie allein ginge ja noch. Aber muss denn die Liebe sein? Herz, warum muss die Liebe sein?

Sie ist so schön bunt, so farbenprächtig. Ihre Fingerspitzen streicheln mich, bemalen mich, bis ich lebe. Die Liebe, sie küsst so weich, schmiegt sich an mich, sie wärmt. Sie wärmt mich doch.

Sie wärmt genau so lange, bis sich ihre Wärme in eisige Kälte verwandelt. Ihre zarten Finger streicheln nur, bis die Nägel lange genug zum Kratzen sind. Ihre Farbenpracht ist nur ein Gewand. Darunter trägt sie Schwarz.

Warum soll ich es nicht genießen? Ich weiß ja, dass sie manchmal lügt, die Liebe. Aber noch trägt sie ihr Sommerkleid. Noch beißt und kratzt sie nicht. Warum soll ich es nicht genießen?

Weil du es bereuen wirst, Herz.
Weil ich dich schon oft genug zerbrochen gefunden habe. Nur, weil du nie auf mich hörst. Weil du einfach nie auf mich hörst. Ich habe zu oft deine Scherben eingesammelt. Sie zu oft zusammengeklebt. Du bestehst aus Narben. Und dennoch lernst du nichts, Herz. Du lernst es einfach nicht.

Schweige, Vernunft. Ich will es nicht hören. Ich will nicht vernünftig sein. Ich will leben.


Dann lebe eben

… und …