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Food Fiction – Halloween: Kürbisauflauf

Food Fiction

Halloween: Kürbisauflauf

Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen. Nicht nur im realen Leben, sondern auch in Film, Fernsehen und Literatur (wozu ich auch Comics zähle). Auch ein Inspektor Columbo, Mister Monk, Spider-Man brauchen Energielieferanten, die sie sich nicht aus dem Drehbuch holen können. Eine jede dieser Figuren, die nur beispielhaft sind, hat so seine kulinarischen Vorlieben, die häufig auch stereotyp für ihn sind. In dieser Reihe werde ich mich diesen kulinarischen Besonderheiten widmen und sie ausgiebig vorstellen.

 

Herbstzeit ist die Zeit, in der die Tage kürzer werden, die Nächte dafür aber umso länger. Herbstzeit ist die Zeit, in der die Temperaturen sinken und in der dichte Nebel über die Länder wallen. Herbstzeit ist die Zeit der Toten, denn diesen gedenkt man an Allerheiligen. Und man tut gut daran, denn Herbstzeit ist auch die Zeit von Halloween.

Amerikanifer Feiffdreck!“ hätte meine Großmutter gewettert. Und sie hätte unrecht gehabt. Denn Halloween stammt ursprünglich aus Großbritannien und etablierte sich dort  um die  Mitte des 19. Jahrhunderts. Viele glauben und behaupten, dass Halloween auf die alten Kelten zurückgeht. Aber dafür gibt es keinen Beleg, und so bleibe ich persönlich beim 19. Jahrhundert.

Halloween ist nicht nur ein witziger Brauch, sondern auch der Titel eines grandiosen Horrorfilms von 1978, und über diesen hat der Zauberspiegel schon mehrmals berichtet und die verschiedenen Aspekte beleuchtet. Ich selbst auch. Und zwar hier und hier. Deshalb lasse ich die Handlung mal beiseite und widme mich lediglich einer seltsamen Szene, in der Sheriff Brackett und Dr. Loomis den angefressenen Kadaver eines Hundes entdecken. „Er (Michael Myers) muss wohl Hunger gehabt haben“ meint Brackett lakonisch. Es ist tatsächlich das erste und auch einzige Mal, in dem Myers so etwas wie Hunger verspürt und Nahrung zu sich nimmt. Wie dem auch sei, die Szene dient mir tatsächlich nur wegen der Überleitung zum Kernthema dieser Reihe.

Keine Angst, ich werde hier nicht ein Rezept bringen, wie man einen Hund zubereiten könnte. Obwohl ich kalauernd zuerst mit dem Gedanken gespielt hatte, euch einen Kalten Hund zu präsentieren. Das verwarf ich aber schnell wieder und entschied, da ich unbedingt einen Halloween-beitrag machen wollte, zu etwas, das mit dem Film selbst nichts zu tun hat. Dafür aber mit Halloween und mit den unverzichtbaren Kürbissen!

Im heutigen Beitrag präsentiere ich euch einen karamelisierten Kürbisauflauf, für den man nicht viel benötigt. Und zwar:

  • 1 Butternut-Kürbis
  • 1 Tasse braunen Zucker
  • Etwas Zimt
  • Honig

Butternut ist eine Unterart  der Moschus-Kürbisse, die ursprünglich in Lateinamerika beheimatet waren, nun aber weltweit in den tropischen Zonen verbreitet sind. Butternut wurden auch manche Einheiten der Konföderierten genannt, aufgrund der Tatsache, dass sie hellbraune statt grauer Uniformen trugen. Sie färbten ihr Tuch allerdings nicht mit Kürbisauflauf, sondern nahmen dafür Teile des Grauen Walnussbaumes. Da den Konföderierten im Laufe des Krieges die Rohstoffe (mit Ausnahme von Baumwolle, grauen Walnüssen und Menschenleben) ausgingen, färbten sie kurzerhand auch erbeutete Kleidungsstücke der Unionssoldaten um, was wohl einen ziemlich dunklen und schmutzigen Farbton ergeben haben muss.

Zurück zum Auflauf

Zuerst wird der Kürbis gewaschen und mit einem Schlachtermesser in ca. 2-3cm große Würfel geschnitten. Die Samen kann man trocknen und dann angeröstet essen, während man einen Horrorfilm anschaut. Oder im Auto sitzt und Teenagern hinterherfährt. Oder einen solchen Artikel schreibt.

Die Würfel gibt man zusammen mit dem Zucker und dem Zimt in eine feuerfeste Auflaufform ( „Reindl“ hätte meine Großmutter gesagt) und mischt alles gut durch. Zugedeckt kommt das Ganze dann in einer nebligen  Nacht auf den Balkon oder ganz unromantisch in den Kühlschrank. Ich persönlich bevorzuge den Balkon und den Nebel. Außerdem ist im Kühlschrank ohnehin kein Platz wegen.. Ihr wisst schon.

Am nächsten Tag mischt man alles noch einmal und gibt die Form bei ca. 150°C für 30-40 Minuten in den Ofen. Es kann nun sein, dass die Kürbisstückchen noch nicht recht weich sind, dann wiederholt man den Vorgang einfach wieder, nachdem man den Auflauf durchgemischt hat und eventuell noch etwas Zucker dazu gegeben hat.

Irgendwann ist der Auflauf dann fertig. Der Kürbis ist durch, der Zucker karamelisiert. Zum Servieren kann man noch einige dünne Honigstreifen darüber verteilen und ein paar gehobelte Mandeln darüber streuen. Oder Zyankaliflocken.

Wer dann noch immer nicht in Halloweenstimmung ist, setzt sich beim Servieren  eine Captain Kirk-Maske auf, schlüpft in einen grauen Overall und atmet laut.

 

© by Ringo Hienstorfer  (10/2024)

 

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